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Leitthema Wasser
Straßenleuchte
„Wasserparadies“
„Grau oh Freund ist alle Theorie und Grün des Lebens goldner Baum“
Die Entwicklung eines guten Konzepts bzw. eines stimmigen Leitbildes ist eine sehr komplexe Aufgabe. Es bedarf hier der intensiven und sehr gründlichen Beschäftigung mit der Region und dies auf allen Ebenen. Ein Leitbild, das „aus der Ferne und vom Schreibtisch aus „ entwickelt wurde ist erfahrungsgemäß nur von wenig Erfolg begleitet. Es kann auch nicht einfach wie ein Deckel über eine Region gestülpt werden, vielmehr müssen vor Ort die vorhandenen Möglichkeiten und Details genauestens studiert und analysiert werden, will man, und dies ist wohl die wichtigste Aufgabe eines Leitbildes, eine größtmögliche Akzeptanz der betroffenen Einwohner erreichen, denn diese sollen sich letztendlich mit „ihrem“ Leitbild identifizieren und dies letztlich auch weiter entwickeln. Da dies ein Prozess ist, der sich über einen längeren Zeitraum hin abspielt, ist es erforderlich, dass bei der Entwicklung des Leitbildes einerseits Spielräume gelassen werden, die es auch ermöglichen andere oder geänderte Varianten „einzubauen“ ohne den Grundgedanken zu zerstören, andererseits sollte das Grundkonzept so klar und deutlich strukturiert sein, dass sich daraus ein Erkennungsmerkmal ableiten lässt. Nicht übersehen werden darf dabei die Tatsache, dass diese Leitbilder von Menschen gepflegt und verfolgt werden, die in ihrem Handeln stets auch den (kommunal-)politischen, ökonomischen und ökologischen und sozialen Strömungen und Entwicklungen ihres Umfelds ausgesetzt sind und darauf reagieren. Es liegt also auf der Hand, dass ein Leitbild immer dem Wandel der Zeit unterworfen sein wird, die Entwicklung eines Konzepts kann und darf daher auch immer nur ein Anstoß für Entwicklung sein. Wie bereits erwähnt bemisst sich der Erfolg eines Leitbildes nach der Akzeptanz möglichst vieler betroffener Bürger, ist diese erreicht, hat man auch das erreicht, was landläufig mit dem modernen Ausdruck des „Netzwerks“ gemeint ist, nur dass sich damit ja offiziell der betroffene Laie nicht auseinander setzt. Für die Stadt Lenzen (Elbe) haben wir ein solches Leitbild entwickelt, das sehr umfangreich und komplex ist. Wesentliche Merkmale daran sind, dass bereits Vorhandenes aufgegriffen und mit dessen Weiterentwicklung ergänzt wird. Mit der Umsetzung ist begonnen, aber auch hier zeigt sich, dass durch denn Kommunalpolitischen Wandel damit gerechnet werden muss, dass nicht alle Ideen aufgegriffen und im vorgeschlagenen Sinn umgesetzt werden.


Auf der nachfolgenden Karte sind die einzelnen Maßnahmen oder Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise in der Übersicht dargestellt. Zu jedem Punkt gibt es dann im nachfolgenden Anhang eine entsprechende Erläuterung. Die Themen der einzelnen Maßnahmen/Vorschläge lauten jeweils wie folgt:

Wassererlebnis 1 Naturschutzgroßprojekt „Deichrückverlegung“
Wassererlebnis 2 „Vom Sportboothafen zur Seetorbrücke“
Wassererlebnis 3 „Die Lagunen von Lenzen“
Wassererlebnis 4 „Wellnesspark mit Seebrücke am Rudower See“
Wassererlebnis 5 „Die Ferienhäuser auf den Bullenwiesen“
Wassererlebnis 6 „Die multifunktionale Badeanstalt“
Wassererlebnis 7 „Rundkurs auf dem Rudower See“
Wassererlebnis 8 „Vom Sportboothafen zur Seetorbrücke“
Wassererlebnis 9 „von der Mühle in die Altstadt“
Wassererlebnis 10 „von der Amtsbrücke nach Eldenburg“
Wassererlebnis 11 „von der Amtsbrücke in Richtung Gandow“
Wassererlebnis 12 „im Kanal bis nach Nausdorf“
Wassererlebnis 13 „die Elbe“
Wassererlebnis 14 „der Rundweg um den Rudower See“
Wassererlebnis 15 „der Radweg auf dem neuen Deich“
Wassererlebnis 16 „Fisch frisch auf den Tisch“



Projektidee und Projektliste zum Leitthema „Wasser“
I. Einführung
Die Situation der wirtschaftlichen Entwicklung im Gesamtraum der Bundesrepublik Deutschland steckt in der Krise. Dabei sind die strukturschwachen Räume besonders betroffen. Die Prignitz und somit auch das Gebiet des Amtes Lenzen-Elbtalaue gehören zu diesen extrem strukturschwachen Räumen, dabei ist im Amtgebiet besonders die Stadt Lenzen (Elbe) betroffen, da sie als Stadt die soziale und wirtschaftliche Zentrumsfunktion zu übernehmen hat. Diese Funktion hat seit der Wende erheblich gelitten, zumal sich die Hoffnungen auf den erwartenden Aufschwung nicht realisiert haben, im Gegenteil kämpft die Stadt Lenzen, wie viele andere Städte in den neuen Bundesländern auch, um das wirtschaftliche Überleben.
Über die Ursachen für nicht eingetretene Entwicklungen mag man sich nun trefflich streiten, dies soll allerdings hier nicht Gegenstand sein. Allerdings waren diese Entwicklungen Anlass genug, dass die Stadtverordneten der Stadt Lenzen im Jahre 2002 die Überarbeitung des Rahmenplans der Altstadt von Lenzen beschlossen, um auf die herrschende Problematik in Hinblick auf die Stadtentwicklung reagieren zu können.

Dabei war der Mehrheit der Mandatsträger auch bewusst, dass ein alleiniger Blick auf die Entwicklung des historischen Stadtzentrums nicht ausreichend ist, sondern die Gesamtsituation der Stadt Lenzen und auch die der umliegenden Teilorte betrachtet werden muss, um letztlich zu einer Entwicklungsstrategie zu kommen, die nachhaltig eine Verbesserung der Lebensgrundlagen und –bedingungen hier im ländlichen Raum erwarten lässt und den Problemen der Abwanderung und anhaltenden Arbeitslosigkeit begegnet. Es ist sicher klar, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen wird, zumal die „Kunden“, sei es nun der Gast, der Bürger oder sogar ein Investor, in der Bundesrepublik „heiß umkämpft“ werden, aber genau dies verleiht der Notwendigkeit Nachdruck, über eine gesamträumliche Entwicklungsstrategie im Stadtgebiet nachzudenken. Die Anstrengungen müssen forciert werden um der Stadt Lenzen ein attraktives Erscheinungsbild zu verleihen, das Bürgern und Investoren die Möglichkeit bietet zu bleiben oder sich sogar neu anzusiedeln und das die Gäste dazu bewegt Lenzen zu besuchen, wenn möglich sogar öfters.

Aus dieser Situation heraus ist wurde das vorliegende Konzept verfasst und mehrheitlich von der Stadtverordneten der Stadt Lenzen (Elbe) beschlossen, um es als langfristigen Leitfaden für die städtische Entwicklung zu nutzen und fortzuschreiben.

Dabei wird auf den Anspruch der Vollständigkeit verzichtet, da allen Beteiligten bewusst ist, dass aus eintretenden Entwicklungen neue Dynamiken entstehen können, die möglicherweise zu Ergänzungen und Überarbeitungen in der Entwicklung führen, dies ist jedoch auch das gute Recht nachfolgender Generationen.



II. Allgemein
Betrachtet man den Wirtschaftsstandort Lenzen, so ist jedem klar, dass nachhaltige Entwicklung nicht aus größeren Gewerbe- oder gar Industrieansiedlungen entstehen kann. Die Lage Lenzens im ländlichen Raum und im ehemaligen Grenzgebiet macht sehr schnell deutlich, dass es in Lenzen nur wenige Erwerbszweige gibt, die dafür Sorge tragen können, dass langfristig eine Verbesserung der Lebensbedingungen eintritt. Neben der Landwirtschaft, die jedoch kaum in der Lage sein wird, Arbeitsplätze in notwendigen Größenordnungen zu schaffen, zumindest nicht ohne den Einsatz von dauerhaften und erheblichen Subventionen, dominieren in Lenzen augenblicklich Handel und Handwerk als kleine bis mittlere Gewerbebetriebe. Der Dienstleistungssektor ist noch nicht ausreichend entwickelt, so dass er keine erhebliche Rolle spielt.

Dies entspricht letztlich auch der historischen Struktur von Lenzen als Ackerbürgerstadt, jedoch mit dem bedeutenden Unterschied, dass in der Vergangenheit Lenzen als Zentrum eine wesentlich bedeutendere Funktion auch für die umliegenden Gemeinden hatte. Durch die Veränderungen in der Mobilität des Menschen allgemein, durch den Wegfall der Bahnlinie nach dem Krieg und letztlich durch die Sperrgebietsthematik hat dies Funktion stetig nachgelassen. Die Konsequenz ist auch ein erheblicher Einbruch bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Handel und Handwerk, der durch die hohe Arbeitslosenquote seit der Wende diese Situation noch dramatisch verstärkt hat, denn letztlich reicht die Kaufkraft in Lenzen bei weitem nicht mehr aus, um eine gewisse wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Es ist also dringendst geboten weitere zusätzliche Erwerbsquellen zu erschließen und zu entwickeln, die groß genug sein müssen, um die wirtschaftliche Entwicklung hier vor Ort nicht nur zu stabilisieren, sondern auch wirtschaftliches Wachstum erwarten lassen. Diese Erwerbsquellen können grundsätzlich nur in den Bereichen
-Tourismus
-Neuansiedlung von Bürgern
-Innovatives Gewerbe
liegen, wobei diese Bereiche bzw. Parameter nahezu für jede Kleinstadt im ländlichen Raum zutreffen, womit sich der Kreis wieder beim „Kampf um den Kunden“ schließt.
Daraus ist zwingend und unbedingt herzuleiten, dass für Lenzen ein Standortmerkmal zu entwickeln ist, das unseren Raum von anderen Räumen positiv unterscheidet und ein Alleinstellungsmerkmal bildet, das Lenzen als attraktiveren Standort kennzeichnet als andere Städte im ländlichen Raum. Dabei liegt es auf der Hand, dass „eine schöne Natur und Landschaft“ allein nicht ausreichend ist, denn die gibt es im ländlichen Raum in ganz Brandenburg und dem Rest der Bundesrepublik auch. Für die vorgenannten Bereiche neuer Erwerbsquellen sind folgende Parameter zu betrachten (auch hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Tourismus - wesentliche Verbesserung des Angebots an Freizeitaktivitäten
- Verbesserung des allgemeinen Komforts
- differenzierteres Angebot von Naturerlebnis (denn Naturerlebnis begrenzt sich nicht allein auf das Beobachten von Flora und Fauna)
- differenzierte Angebote an Erholungsmöglichkeiten
- ausreichend Angebote für kulturelle Bedürfnisse
- Verbesserung der autofreien Mobilität vor Ort und vor allem
- Herausarbeiten und Entwickeln der charakteristischen
Merkmale der Stadt Lenzen und Umgebung
Neuansiedlung wenn jemand seinen Wohnort wechselt, so tut er dies im wesentlichen aus zwei Gründen. Entweder weil sein Arbeitsplatz dies erfordert / ermöglicht oder weil ein Altersruhesitz geschaffen werden soll. Die Situation auf dem aktuellen Arbeitsmarkt in der Region zeigt, dass Ersteres wohl nur den Personenkreis betrifft, der örtlich nicht gebunden ist, viel von zuhause aus arbeiten kann (über PC o.ä.) oder der entsprechend vermögend ist, um sich einen zweiten Wohnsitz zu schaffen. Beim Altersruhesitz wird dagegen eher Wert auf eine gute medizinische Versorgung und mögliche Pflege gelegt werden, auf Ruhe, „ein schönes Fleckchen Erde“ und wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten. Bei beiden Gruppen werden sich die Parameter jedoch ähnlich gestalten, nämlich
- attraktive Grundstücke
- attraktives und ausreichendes Freizeit- und Kulturangebot
- ausreichende Infrastruktur
- Kindergarten und Schule vor Ort
Innovatives Gewerbe hier zählen grundsätzlich auch die Parameter wie für Tourismus und Neuansiedlungen, diese stellen auch Qualitätsmerkmale für einen Standort dar. Darüber hinaus werden diese Kriterien ergänzt durch
- günstige Verkehrsanbindung
- günstige Gewerbegrundstücke
- steuerliche Standortbedingungen
- sonstige Fördermöglichkeiten

Sieht man einmal von den Parametern ab, auf die die Gemeindevertreter nur wenig oder einen geringen Einfluss haben, da sie Bundes- oder Landesangelegenheit sind, wie z.B. die Steuergesetzgebung, Förderprogramme und -Kriterien, Straßen- und Fernstraßenbau, EU-Programme u.dgl. und sieht man auch von den Parametern ab, für die im wesentlichen auch die ansässigen Anbieter zuständig sind, so bleibt als kommunale Aufgabe die Gestaltung des Umfeldes und der Infrastruktur übrig, die aber um so wichtiger ist, da sie die anderen Parameter erheblich entwickeln und beeinflussen kann. Letztlich dienen gewährte Förderungen nur dem einzigen Grund die Wertschöpfung und wirtschaftliche Selbstständigkeit einer Region zu verbessern und zu steigern.


Damit die Kommunalpolitik die wichtige Aufgabe der Strukturentwicklung und der Umfeldgestaltung wahrnehmen und ausüben kann, ist Voraussetzung, dass ein Leitbild/Leitthema entwickelt wird, das den nachfolgenden Kriterien entspricht.
- Bezug auf die Historie der Region/Stadt und deren Berücksichtigung bzw. Vermarktung
- Bezug auf charakteristische landschaftliche Gegebenheiten und deren Entwicklung
- Beteiligung möglichst vieler Akteure und die Schaffung von Netzwerken
- Freihalten von Entwicklungsmöglichkeiten auch für folgende Generationen, aber auch Entschlossenheit um Missstände zu beseitigen und zu ordnen.
Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahre, so kann man feststellen, dass im Stadtgebiet bisher einiges geleistet wurde (insbesondere im Bereich der Altstadtsanierung), jedoch aber noch kein gemeinsames Leitbild vorhanden ist, das die Möglichkeit bietet alle oder zumindest die meisten Entwicklungen und ein gemeinsames integrierendes Thema zu stellen, obgleich es in Lenzen durchaus Möglichkeiten gibt ein solches Thema zu entwickeln. Betrachtet man die landschaftlichen Merkmale Lenzens, so ist festzustellen, dass die Potentiale für ein Alleinstellungsmerkmal „rund um die Haustür verstreut“ liegen. Es ist das Thema „Wasser“.

Beginnend mit der Elbe, die im Sommer 2002 als große Bedrohung in Erscheinung trat“ und jetzt mit dem Naturschutzgroßprojekt „Deichrückverlegung“ wieder für Aufsehen sorgt, über Löcknitz, Rudower See, bis hin zum Rambower See ist die Gegend um Lenzen wohl die wasserreichste Gegend in der Prignitz. Dieser Umstand wird auf anderen Ebenen begleitet und ergänzt durch verschiedene Vorhaben, Einrichtungen und Aktivitäten. Als wichtigstes sei hier zuerst die Burg Lenzen genannt, als künftiges Zentrum für Auenökologie und der geplanten Ausstellung „Mensch und Strom“. Der Sportboothafen an der Elbe selbst, die geplante „Elbsafari“ (ein LEADER+Projekt) soll dort auch einen Stützpunkt haben, setzen die Reihe fort. Neben Fischerei und Badeanstalt am Rudower See sei dort auch noch das „Mühlenareal erwähnt, das das Thema „Wohnen am Wasser“ aufgreift bis hin zum Campingplatz am anderen Ende des Rudower Sees. Der Rambower See, mittlerweile besser das Rambower Moor, als Reservat und Rückzugsgebiet für Flora und Fauna zeigen wieder eine ganz andere Erscheinungsform.

Ergänzt wird dies durch die zahlreichen Möglichkeiten des Wassersports auf diesen Gewässern, vom Angeln angefangen über Schwimmen, Surfen, Segeln bis zur Wasserskistrecke auf der Elbe.

Hier aufgeführt sind nur die bereits bestehenden oder in Angriff genommenen Vorhaben, Anlagen und Angebote, sie zeigen jedoch, dass bereits erhebliche Bausteine eines Mosaiks vorhanden sind, die zu einem integrierenden Leitthema ergänzt werden können, ohne dass dabei von ganz vorne angefangen werden muss.


III. Zielvorstellungen
Mit der Entwicklung des Leitthemas „Wasser „ sind aus Sicht der Stadtverordneten folgende Zielvorstellungen verknüpft.

III.1 Wirtschaftliche Entwicklung
Als wohl wichtigste Zielvorstellung überhaupt, da ohne diese Entwicklung die Schaffung von Leitbildern und Merkmalen sinnlos erscheint. Mit der Verbesserung und attraktiveren Gestaltung des Umfeldes in und um Lenzen sollen in erster die Standortbedingungen für die unter Kapitel II erwähnten Erwerbsquellen, bzw. Wirtschaftszweige verbessert und geschaffen werden. Dadurch sollen Anreize entstehen, die sich positiv auf die weiterhin erforderliche Investorensuche im Bereich des Tourismus oder auf die Ansiedlungswilligkeit von Neubürgern und Gewerbetreibenden auswirken. Wichtig dabei ist der Nachweis von attraktiven Ansiedlungsflächen, die einerseits in das Thema „Wasser“ einordnen, gleichzeitig aber auch unterschiedlichen Nutzungen gerecht werden können (siehe dazu auch Kapitel IV). Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass den Belangen von Natur- und Landschaft (ebenfalls ein attraktives Merkmal) Rechnung getragen wird, jedoch ist in Stadtnähe der Förderung von Investitionen Vorrang einzuräumen.

III.2 Beseitigung landschaftlicher/städtebaulicher Missstände und Fehlnutzungen
Gerade in den stadtnahen Uferbereichen der Gewässer sind stellenweise diese Missstände vorhanden; so gibt es z.B. am Rudower See keine stadtnahe Uferpromenade, Fischerei und städtische Badeanstalt sind in einem desolaten Zustand. Steganlagen für Ruderboote sind nur begrenzt vorhanden, so dass sich die Anlieger mit „wilden Steganlagen „ behelfen und Schneisen in die weiter stadtauswärts gelegenen Schilfzonen schlagen. Es ist zweifelsohne richtig, dass der Rudower See das Freizeitgewässer schlechthin ist (in Zeiten vor der Wende konnte man auf etwa zehnmal mehr Besucher verweisen als heute), allerdings kann er dies nicht um jeden Preis sein. Eine Bauleitplanung im etwa ersten Drittel des Rudower Sees würde helfen
- geordnete Nutzungszonen mit Gestaltungsvorschriften auszuweisen
- zentrale Steganlagen für die Anlieger zu schaffen
- Fischerei und Badeanstalt neu ein zu binden
- eine stadtnahe Uferpromenade zu schaffen
- den Belangen von Natur und Landschaft in den stadtferneren Uferbereich mehr Rechnung zu tragen, da der Öffentlichkeit dann auch Alternativen angeboten werden können
Ähnlich, wenngleich auch weniger gravierend verhält es sich mit dem stadtseitigen Löcknitzufer im Bereich des historischen Stadtkern, der unmittelbar an die Löcknitz grenzt; im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Rahmenplans sind hier die ersten Ansätze gemacht, auch hier soll durch Entwicklung des Leitthemas „Wasser“ eine Sensibilisierung erreicht werden und durch mögliche Gestaltungssatzung eine geordnete Entwicklung befördert werden. Gleichzeitig mit der Beseitigung vorhandener Missstände sollen Freiräume geschaffen werden für weitere Entwicklungsmöglichkeiten unter dem Leitthema für nachfolgende Generationen und Ansätze, die sich aus einer Fortschreibung des Themas ergeben, da sicher einleuchtend ist, dass die aktuelle Betrachtung allein nicht abschließend sein kann. Im Rahmen einer positiven Daseinsvorsorge ist den nachfolgenden Akteuren diese Verantwortung geschuldet.

III.3 Annäherung des Sportboothafens an die Altstadt mit bewusster und attraktiver Besucherlenkung
Der Sportboothafen befindet sich im ehemaligen Elbhafen der Stadt Lenzen, ca. 1,3 km vom Stadtkern entfernt; augenblicklich ist er zwar durch einen Radweg erschlossen, die visuelle Besucherlenkung ist jedoch unzureichend. Als Zwischenstationen sind einige Einrichtungen vorhanden (Spielplatz, Färbergarten, etc.), die jedoch auch wegen ihrer isolierten Lage vor den Stadttoren relativ wenig Zuspruch genießen. Die Zielvorstellung ist im Zusammenhang mit dem Thema Wasser eine attraktive Verbindung zu schaffen, die den Weg zum Sportboothafen attraktiver gestaltet und gleichzeitig die jetzigen Angebote einbindet.

III.4 Ausbau der Möglichkeiten des Bootstourismus mit einer breiten Angebotspalette
Die Vielzahl der Gewässer mit unterschiedlichen bietet auch die Möglichkeit der Erschließung über den Wasserweg in unterschiedlichster Art und Weise, wobei hier nicht beabsichtigt ist, nun jeden Wasserlauf individuell und willkürlich mit dem Boot befahren zu können. Hier sind aber Möglichkeiten geben, abgesehen von den Motorbooten auf der Elbe bis hin zu den Seglern und Surfern auf dem Rudower See, weitere Arten und Etappen der Bootsbeförderung und des Wassersports zu entwickeln, so z. B. mögliche Ausflugsfahrten mit Solarfähren, Treidelkähnen und Stocherkähnen auf Teilabschnitten der Löcknitz, der Flut oder dem Rudower See, evtl. auch im Nausdorfer Kanal. Auf solchen Streckenabschnitten, die stellenweise auch naturschutzfachlich begleitet werden können, ist dann auch jeweils ein stark unterschiedliches Naturerlebnis möglich. Ziel ist hier der Ausbau eines Wasserwegenetzes, das nicht unbedingt zusammenhängend sein muss, aber sehr differenziert auf unterschiedliche Ansprüche der Nutzer (i.d.R. Gäste und Touristen) eingeht.

III.5 Vernetzung der Akteure unter dem Leitthema
Erste Ansätze zu diesem Thema sind in Lenzen, besser im Amt Lenzen-Elbtalaue bereits vorhanden und in der Broschüre „Netzwerk Auenkultur“ dokumentiert. Es zeigt sich aber gerade für Lenzen, dass die Entwicklung des Leitthemas „Wasser“ weitere große Möglichkeiten bietet eine Vielzahl von weiteren Netzknoten zu knüpfen, die die Einbindung weitere Akteure ermöglicht und auch die Palette der Angebote der bisherigen Akteure verbessert. Dabei ist es sicher sinnvoll und notwendig im Rahmen eines „Masterplans“ Leitlinien zu entwickeln die alten und neuen Akteuren als Richtschnur für zukünftige Aktivitäten und Investitionen dient. Dies hat auch zur Konsequenz, dass die einzelnen Akteure besser über die Gesamtstruktur informiert sind und einfacher individuelle Nischen besetzen können.

III.6 Ergänzung der Freizeitaktivitäten durch Bildungs- und Kulturangebote
Das Leitthema „Wasser“ kann sich nicht allein auf die Anreicherung der Wassersportmöglichkeiten beschränken. Wasser als existenzieller Grundstoff des Lebens hat viel mehr zu bieten. Erste Ansätze sind durch die Ausstellung „Mensch und Strom“ gegeben; dies könnte an anderen Orten und mit anderen Themen ergänzt werden. In der jetzigen Badeanstalt könnte z.B. eine Dokumentation zur Sanierung des Rudower Sees, verbunden mit einer allgemeinen Gewässerkunde, etabliert werden, zusätzlich können die Freiflächen im Winter für Eisskulpturen oder Schlittschuhlaufen genutzt werden. Dies hätte auch zur Konsequenz, dass die Badeanstalt nicht nur im Sommer sondern ganzjährig genutzt werden könnte. Zwischen Altstadt und Sportboothafen könnte ein stadtnaher Auenlehrpfad entstehen, ebenfalls ganzjährig nutzbar. Diese Ansätze machen klar, dass das Thema auf einer theoretischen Ebene auch einen Beitrag zur Saisonverlängerung zu leisten vermag, was letztendlich auch den Zielen eines Leitthemas entspricht.



IV. FNP und andere Pläne
Das Amt Lenzen verfügt seit 1999 über einen rechtskräftigen FNP, mit dessen Ausarbeitung etwa 1995 begonnen wurde. Dieser FNP wurde zu einer zeit entwickelt, zu der erstens die wirtschaftliche Entwicklung in Gesamtdeutschland nicht vorhersehbar war und zweitens Betrachtungen von konkreten „Makroleitthemen“ (also z.B. nur bezogen auf die Gemarkung Lenzen) so nicht stattgefunden haben. Dies mag sicherlich auch daran liegen, dass der Findungsprozess und das Bekenntnis zum vorgeschilderten Leitthema auch erst später eingesetzt hat, dies wiederum auch bedingt durch die geänderte strukturelle Entwicklung in Lenzen selbst (siehe auch Rahmenplan Altstadt). Fazit ist jedoch, dass der FNP den Zielen und Absichten des Leitthemas „Wasser“, verbunden mit den damit aufgeführten Projekten, stellenweise entgegen steht und somit einer Überarbeitung zumindest für die Gemarkung Lenzen bedarf. Die nachfolgend aufgeführten Projekte stellen nun konkrete Vorhaben dar, die unabhängig von den einzelnen Vorhabenträgern jeweils Bausteine im Leitthema „Wasser“ sind, zu denen es auch von seiten der Kommune eine klare Position gibt und die nach Auffassung der Stadtverordneten für die Entwicklung eines wirksamen Alleinstellungsmerkmals unverzichtbar sind.

IV.1 Wassererlebnis 1 Naturschutzgroßprojekt „Deichrückverlegung“
Dieses Projekt ist hinlänglich bekannt und muss an dieser Stelle nicht erneut beschrieben werden. Es sie jedoch darauf hingewiesen, dass die Stadt Lenzen durch ihre Mitgliedschaft im Trägerverbund der Burg Lenzen das Vorhaben grundsätzlich mit trägt, auch unter dem Aspekt, dass das Thema „Deichrückverlegung“ dem Vorhaben Burg erst den Begriff eines Europäischen Zentrums für Auen- und Umweltökologie verleiht. Initiator und Vorbereiter dieses Vorhabens war jedoch die Reservatsverwaltung des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe, die im Gegenzug dem vorgeschilderten Entwicklungskonzept der Stadt Lenzen grundsätzlich zugestimmt hat. An dieser Stelle ist also ein vorhandener Konsens festzuhalten. Vom Wassererlebnis 1 erwarten die Stadtverordneten nur bedingte Auswirkungen auf eine erhebliche Belebung des allgemeinen Tourismus, allerdings bietet sich hier die Möglichkeit von wissenschaftlichen Forschungsvorhaben/- einrichtungen, die in diesem Zusammenhang hier vor Ort in Lenzen angesiedelt sein können und einen Beitrag zur Belebung des Stadtkerns liefern.

IV.2 Wassererlebnis 2 „Vom Sportboothafen zur Seetorbrücke“ Geplant ist eine neue künstliche Wasserfläche zwischen Löcknitz und Elbe, parallel zum Verlauf des Radweges. Das entstehende Gewässer soll mit naturnahen Ufern ausgebaut werden an denen entlang der Auenlehrpfad entwickelt werden kann. Gleichzeitig schafft es eine attraktive Rad- und Wanderwegverbindung zur Elbe, die westlich des neuen Sees gelegenen Einrichtungen wie Spielplatz, Färbergarten, Schafhof, etc. werden mit integriert und ergänzen die Freizeit- und Informationsangebote. Die Wasserfläche selbst bietet sich an um alternativ zum Fahrrad per Ruderboot oder Stocherkahn an die Elbe zu gelangen, gleichzeitig dient die Wasserfläche auch zur Qualmwasserabführung in der touristisch intensiver genutzten Achse von Sportboothafen hin zur Altstadt.

IV.3 Wassererlebnis 3 „Die Lagunen von Lenzen“
Hier dient das Prinzip der Bebauung des vorhandenen „Mühlenareals“ als Grundlage bzw. Vorbild. Hier sollen attraktive Wohnbauplätze direkt am Wasser geschaffen werden, wobei gleichzeitig direkt am Seeufer eine Uferpromenade für die Öffentlichkeit entstehen soll. Die Flächen befinden am südlichen Seeufer zwischen Badeanstalt und Fischerei, dort als Brachflächen bzw. isolierte Ackerfläche genutzt, am nördlichen Seeufer von der Seestraße kommend bis hin zur Hechtsfurtsiedlung, dort als Kleingärten genutzt. Beide Flächen befinden sich außerhalb des LSG. Durch Abgrabungen auf den Grundstücken selbst entstehen Wohnbaumöglichkeiten in direkter Lage am Wasser, ohne dabei das eigentliche Seeufer anzutasten. Das Seeufer ist der Öffentlichkeit als Promenade vorbehalten. Die Erfahrungen aus dem „Mühlenareal“ haben überdies gezeigt, dass sich neben einer attraktiven Wohnnutzung in den neu geschaffenen Wasserflächen kurzfristig Biotope entwickeln, die Flora und Fauna trotz menschlicher Präsenz ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Anlage im Mühlenareal seit nunmehr 3 Jahren den Fischotter zum überwintern anlockt. Das Vorhaben „Wassererlebnis 2“ würde die Ansätze des Mühlenareals komplettieren und zu Beginn der Route um den Rudower See in jeder Hinsicht gleich ein attraktives Umfeld schaffen. Für dieses Vorhaben spricht auch, dass die Erschließungsmedien bereits anliegen und eine Ver- und Entsorgung des Gebiets relativ einfach zu bewerkstelligen ist.

IV.4 Wassererlebnis 4 „Wellnesspark mit Seebrücke am Rudower See“
Die Stadt Lenzen verfügt laut FNP über eine Fläche nördlich des Rudower Sees, die als Sondergebiet Ferienpark ausgewiesen ist. Vor einigen Jahren sollte auf dieser Fläche ein großer Ferienpark, ähnlich einem „Center Park“ errichtet werden. Zu dieser Investition kam es jedoch nicht. Durch diese Einrichtung könnten gleichzeitig auch den anderen Gästen in der Region ein attraktives ergänzendes Angebot gemacht werden.

IV.5 Wassererlebnis 5 „Die Ferienhäuser auf den Bullenwiesen“
Entlang des südlichen Seeufers, beginnend ab städtischer Badeanstalt in Richtung Osten befindet sich auf einem Abschnitt von etwa 1000 m eine mehr oder weniger gewachsene Reihung von Wochenendgrundstücken, die zu Zeiten der DDR entstanden ist und in einer Grünlandfläche endet. Dort befindet sich auch der ansässige Segelverein. Teile dieser Grundstücke sind mit Gartenlauben bebaut auf anderen stehen wiederum eingehauste Wohnwägen. Das Erscheinungsbild hat sich deshalb so inhomogen entwickelt, da diese Grundstücke in den letzten 25-30 Jahren mehr oder weniger „schwarz“ bebaut wurden, die letzten (auf der Grünlandfläche) erst direkt nach der Wende. Nahezu alle genutzten Grundstücke sind nicht an das Abwassersystem angeschlossen, obwohl die Abwasserleitung quasi vor der Haustür vorbei läuft. Als Alternative werden durch die Nutzer u.a. Chemotoiletten genutzt, die stellenweise dem Landschaftsbild einen gewissen Baustellencharakter verleihen, keineswegs jedoch zur Steigerung eines positiven Gesamteindrucks beitragen. Vor einigen Jahren gab es bereits die Überlegung dort Baurecht, verbunden mit einer Gestaltungsatzung und Erschließungszwang einzuführen und der Auflage das Seeufer für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Augenblicklich ist es durch die Einfriedungen der Anlieger verbaut. Eine Vielzahl der Anlieger stand dieser Idee positiv gegenüber, warum dies letztlich nicht umgesetzt wurde ist politisch nicht mehr nachvollziehbar. Hier ist s jetzt allerdings vorstellbar diese alte Idee wieder auf zu greifen und gerade auf diesen Flächen auch Potentiale für die Zukunft zu schaffen, zumal dort sich auch die letzte vorhandene Bebauung befindet.

IV.6 Wassererlebnis 6 „Die multifunktionale Badeanstalt“ Aufgegriffen und ins Leitthema integriert wird hier ebenfalls eine alte Idee. Die Stadt Lenzen verfügt über ein Strandbad am Rudower See, dessen baulicher Zustand nicht der beste ist, gleichzeitig jedoch eines der wichtigsten Freizeitangebote im Sommer (vor allem für die heimische Bevölkerung) ist. Hier befindet sich auch eine der größeren und genehmigten Steganlagen. Im Rahmen des LEADER+ Wettbewerbs aus 2002 ist die Neustrukturierung der Badeanstalt ein Teilprojekt des Gesamtbeitrags gewesen. (der Wettbewerbsbeitrag war erfolgreich, die Prignitz ist LEADER+ Region). Neben der erforderlichen Sanierung der baulichen Anlagen ist beabsichtigt die Badeanstalt ganzjährig und vielschichtig nutzbar zu machen. Außer der Möglichkeit des Badens im Sommer ist vorgesehen dort auch für zugelassene Boote einen zentralen Liegeplatz zu schaffen, eine Seeterrasse zu errichten und ein größeres multifunktionales Aufenthaltsgebäude. Dort soll eine dauernde Ausstellung zur geplanten Seesanierung und generell zum Thema „Wasser“ etabliert werden und Möglichkeiten für weitere Wechselausstellungen mit den Schwerpunktthemen Natur und Landschaft (stets bezogen auf das Leitthema Wasser). Darüber hinaus können mit diesen Ausstellungen verknüpft auch Vorträge abgehalten werden. Der großzügige Freibereich soll neben der Liegewiesenfunktion vor allem auch im Winter für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt werden, die stets mit dem Thema Wasser verknüpft sind. Begonnen beim Erstellen einer Eisfläche bis hin zu Kunstausstellungen mit Eisskulpturen o.ä. sollen hier alle möglichen Aktivitäten stattfinden. Im Sommer können die Freiflächen und Seeterrasse zusätzlich für Konzerte und Theateraufführungen genutzt werden. Die Badeanstalt kann auch Haltepunkt für eine Solarfähre/Stocherkahn auf einer Bootsfahrt rund um den See sein.



V. „Wasserwege“
Neben den baulichen Projekten in Kapitel IV ist es ebenso wichtig die Nutzbarkeit der einzelnen Gewässer und den damit verbundenen Möglichkeiten des Wassersports mit in das Leitthema einzubeziehen. Dabei ist auch auf die Belange des Naturschutzes Rücksicht zu nehmen, da einige Gewässerverläufe ihren wesentlichen Reiz in der Unberührtheit haben. Deshalb kann der grundsätzliche Ansatz nicht sein ein durchgängiges „Wasserstraßennetz“ zu schaffen, das mit jeglicher Art von Wasserfahrzeugen genutzt werden kann. Vielmehr ist Augenmerk darauf zu legen Erlebnispunkte zu entwickeln bei denen die Fortbewegungsart auf dem Wasser mit der jeweiligen Umgebung harmoniert, es ist sicher auch praktikabel und sinnvoll, wenn sogar manche Zwischenetappen in einem potentiellen „Rundkurs“ zu Fuß zurückgelegt werden, da dies einerseits die Umsetzungsphasen erheblich verkürzt und andererseits auch Abwechslung für den jeweiligen Nutzer mit sich bringt. Unter diesem grundsätzlichen Aspekt sind die nachfolgenden Wasserwege konzipiert.

V.1 Wassererlebnis 7 „Rundkurs auf dem Rudower See“ Parallel zum Rundweg um den Rudower See (siehe auch Kapitel VI) soll eine Bootsverbindung eingerichtet werden, die die markanten Punkte des Rudower Sees miteinander verbindet und gleichzeitig die Uferzonen von der Wasserseite aus erleben lässt. Das ermöglicht zwei Kategorien von Angeboten. Die erste Kategorie sind die geführten und geladenen Rundfahrten, die quasi als Charterangebot einmal um den See führen, evtl. verknüpft mit Veranstaltungen und Aufenthalten an den jeweiligen Landungsstellen. In dieser Kategorie sind sowohl naturschutzkundliche Rundfahrten möglich als auch sonstige Gruppenfahrten wie z.B. Vereinsfeiern, Gruppenfahrten von Hotelgästen etc. Die zweite Kategorie stellt Etappenkurse dar, z.B. für Wanderer, die den Rundweg um den See nutzen, diesen aber nicht komplett umlaufen wollen und an diversen Haltepunkten zu- oder aussteigen können. Dies dient im wesentlichen zur Komfortverbesserung des Rundwegangebots. Für beide Kategorien könnten die Landungspunkte des Rundkurses sein: Fischerei – Badeanstalt – Steganlage Hechtsfurtsiedlung – Wellnesscenter Seebrücke – Steganlage Seende – Badeanstalt – Fischerei. Dieser Rundkurs zeigt auch, dass quasi die hinteren 2/3 des Seeufers nicht angelaufen werden, die Belange von Natur und Landschaft somit entsprechend dem von der Reservatsverwaltung befürworteten Entwicklungskonzepts berücksichtigt sind.

V.2 Wassererlebnis 8 „Vom Sportboothafen zur Seetorbrücke“
Analog des Wassererlebnis 2 (siehe Kapitel IV) kann auch hier, zusätzlich zum individuellen Ruderbootverleih eine „Kahnpartie“ im Stocherkahn oder E-Antrieb die Angebotspalette des Erlebens von Natur und Landschaft erweitern. Diese könnte auch (mit fußläufigen Etappen verknüpft) an die Route von Wassererlebnis 9 angeschlossen werden, so dass hier ein relativ langer Streckenabschnitt kurzweilig und vielfältig gestaltet werden kann.

V.3 Wassererlebnis 9 „von der Mühle in die Altstadt“
Direkt hinter der Mühle (ehemals mittendurch) verläuft die Flut als ruhiges Gewässer durch den „Hagen“, weiter durch den Burggarten und mündet in die Löcknitz. Hier bietet sich die Möglichkeit einer beschaulichen kurzen Stocherkahnfahrt bis an die Grenzen der Altstadt. Kurz bevor die Flut durch die Berliner Vorstadt verläuft kann eine Ausstiegsstelle etabliert werden von der dann zwei Wegvarianten zu Fuß möglich sind. Variante 1, die Bootsfahrt ist zu Ende und der Gast spaziert über den Hagen in die Altstadt (z.B. Stumpfer Turm oder Hamburger Straße), Variante 2, der Gast läuft über Flutstraße, Körbitz und Schulstraße zur Amtsbrücke an der Löcknitz, steigt dort wieder ein und fährt weiter. In beiden Fällen ist das Wassererlebnis auch mit einem Erleben der Altstadt verknüpft.

V.4 Wassererlebnis 10 „von der Amtsbrücke nach Eldenburg“
Die Gemeinde Eldenburg tritt mit ihren Ortsteilen mit der Kommunalwahl 2005 der Stadt Lenzen bei und ist dann ein Ortsteil von Lenzen. Der Verlauf der Löcknitz von der Seetorbrücke in Richtung Eldenburg hat überdies dort ein völlig anderes Erscheinungsbild als oberhalb der Seetorbrücke und führt vorbei an Bäckern, Eldenburg mit dem Landwirtschaftsmuseum über Seedorf mit der Kegelbahn bis nach Breetz. Die Strecke ist ungehindert durch niedrige Brückenbauwerke durchgängig passierbar und vernetzt die zukünftigen Ortsteile auf dem Wasserwege mit der Stadt. Hin und zurück kann man getrost von einem Tagesausflug sprechen, der durch Aufenthalte (quasi direkt über die alte Elde zu erreichen) in Eldenburg (Museum, Alte Schmiede) und Seedorf (Kegelbahn, Gastronomie) abgerundet wird. Eine alternative Wegstrecke ist von der Amtsbrücke bis zur Seetorbrücke, dort aussteigen, Färbergarten und Schafhof besuchen und weiter mit der Route Wassererlebnis 8 in Richtung Sportboothafen.

V.5 Wassererlebnis 11 „von der Amtsbrücke in Richtung Gandow“
Dieser sehr malerische Streckenabschnitt führt vorbei an Burggarten und wir auf diesem relativ kurzen Abschnitt durch den beidseitigen Bewuchs charakterisiert. Hier ist es sicher notwendig die Idylle und Ruhe, die dieser Abschnitt ausstrahlt zu bewahren, deshalb sollten hier nur geführten Fahrten unternommen werden. Der abschnitt ist natürlich mit allen anderen Routen ebenfalls kombinierbar, ebenfalls auch mit kurzen fußläufigen Etappen.

V .6 Wassererlebnis 12 „im Kanal bis nach Nausdorf“
Auch hier gilt das Gleiche wie für Wassererlebnis 11, eine sehr malerische Strecke durch eine Galerie aus Erlenbruchwald, ruhig und besinnlich; auch und vielleicht sogar besonders hier wäre eine naturschutzkundliche Begleitung eine hervorragende Ergänzung.

V.7 Wassererlebnis 13 „die Elbe“
Last not least als die Möglichkeit für Motorbootfahrer sich auf der Bundeswasserstraße zu tummeln und die Wasserskistrecke zwischen Lenzen und Mödlich zu nutzen.

V.8 Fazit
Das vorgenannte Konzept zeigt deutlich, dass es primär nicht unbedingt notwendig ist alle Wasserläufe miteinander zu verbinden, sondern durchaus reizvolle Etappen ausgebaut und ausgewiesen werden können, die durch die Differenziertheit auch andere Angebote und Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt herum miteinander vernetzen. Notwendig ist es allerdings die Gesamtheit der Routen zu betrachten und diese auch umzusetzen, da nur dadurch der entsprechende Variantenreichtum erreicht werden kann. Dabei spielen wohl Wassererlebnis 7, 8 und 10 die wichtigste Rolle.


VI. Infrastruktur
Unter diesem Kapitel werden die noch defizitären Wegebeziehungen an Teilorten betrachtet, die notwendig sind um ein integriertes und mannigfaltiges Gesamtbild zu erhalten. Dabei wird nicht übersehen, dass Lenzen bereits über ein gut ausgebautes Wegenetz verfügt. Deshalb ist eine Ergänzung dieses Wegenetzes relativ kurz zu beschreiben.

VI.1 Wassererlebnis 14 „der Rundweg um den Rudower See“
Existiert bereits grundsätzlich, ist aber stellenweise in einen desolaten Zustand. Mit dem Ausbau einer Uferpromenade ( siehe Kapitel IV, Wassererlebnis 3) wäre ein erster Abschnitt erledigt, der vor allen auch neuen Freizeitsportarten (Inlineskating ist sehr im Kommen) weitere Möglichkeiten erschließt. Deshalb ist es notwendig den Rundweg direkt am See mittelfristig auszubauen und zwar in einer Bauart, die es auch ermöglicht mit dem Rad, Inlineskatern oder dem ganz normalen Kinderwagen diesen Rundweg zu nutzen. Dieser Weg sollte im seinem Streckenverlauf durch geeignete Sitzmöglichkeiten ergänzt werden, damit die Nutzer in einer Pause auch die Möglichkeit haben die Reize des Sees und der Landschaft zu genießen und an ausgewählten Orten sein, so dass die Wasservogelwelt weiterhin unbehelligt bleibt. Mit dem Ausbau des Weges sollte also eine bewusste Besucherlenkung erfolgen, was letztlich dann auch für die Ausweisung von Angelstellen gilt die vom Ufer aus erschlossen werden.

VI.2 Wassererlebnis 15 „der Radweg auf dem neuen Deich“
Ein notwendiges muss, da der bisherige Verlauf des Radwegs ebenfalls auf dem jetzigen Deich lang führt und diese Strecke zweifelsohne als eine der beliebtesten Radstrecken überhaupt anzusehen ist.



VII. Fischerei
Eng verbunden mit dem Thema Wasser, wenngleich in Lenzen auch stark vernachlässigt ist das Thema Fisch. Deswegen ist bei der Entwicklung des Leitthemas auch dieser Bereich zu betrachten und mit dem Thema zu vernetzen, allerdings mit einer passenden Maschenweite.

VII.1 Wassererlebnis 16 „Fisch frisch auf den Tisch“
Die jetzige Bewirtschaftung des Sees zeigt, dass allein ein klassisches „Befischen“ des Sees nicht ausreichend ist und kaum eine vernünftige Lebensgrundlage bilden kann. Im neuen Fischereikonzept sollen folgende Belange besser und stärker ausgeprägt werden. 1. Eine bessere Einbindung des Angelsports als bisher, verbunden mit einem entsprechenden für Sportangler interessanten Fischbesatz, unter Rücksicht auf die ökologischen und fischbiologischen Rahmenbedingungen des Sees. Hierbei sind auch die Bemühungen um die Sanierung des Rudower Sees zu berücksichtigen. Es wird erwartet, bzw. gefordert werden inwieweit der künftige Fischer sein Marketingkonzept auf den Sportangler abstellt, wobei sich hier durchaus die Möglichkeit bietet, dass sich der künftige Fischer mit in das Konzept der „Wasserwege“ (siehe Kapitel V, Wassererlebnis 7) einbringt. Die Errichtung einer Verkaufstelle für fangfrischen Fisch vor Ort wird unabdingbare Voraussetzung für die künftige Bewirtschaftung sein, auch hier ist dann ein regelmäßiges Angebot gefordert. 2. Das Gelände der jetzigen Fischerei ist erheblich mehr für die Öffentlichkeit zu erschließen, so dass das Berufsbild des Fischers kein unbekanntes Erscheinungsbild auf dem See ist oder bleibt, sondern eher ein sehenswertes traditionelles Gewerbe im ländlichen Raum darstellt. Dazu gehört auch die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung an jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen (z.B. Strandfest, Fischerfest o.ä.).


VIII. Seesanierung Der Rudower See zählt zu den eutrophen Gewässern mit Tendenz zum polytrophen Gewässer. Die Nährstoffgehalte sind entschieden zu hoch, bisherige Untersuchungen haben ergeben, dass aus dem oberhalb gelegenen Rambower Moor jährlich wesentlich mehr Nährstoffe eingetragen werden als der See verkraften kann, verbunden auch mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu DDR-Zeiten und der Tatsache, dass der See damals ein Karpfenintensivgewässer war und von daher erheblich vorbelastet ist. Hier ist grundsätzlich eine Sanierung des Gewässers erforderlich, da der See auch hinsichtlich seiner Nutzung unter dem Leitthema „Wasser“ der Schwerpunkt in Lenzen ist. Vor etwa 1 ½ Jahren hat die Stadt Lenzen am Zufluss aus dem Nausdorfer Kanal eine Phosphatfällanlage ausgebaut, die seit diesem Zeitpunkt in Betrieb ist. Tatsache ist jedoch, dass damit zwar der weitere Nährstoffeintrag aus dem Rambower Moor unterbunden bzw. reduziert wird, allerdings bleibt die Hauptbelastung, also quasi der Bestand an Belastungen vorerst im See bestehen und kann nur kann langfristig wenn überhaupt abgebaut werden, da der Rudower See als ausgewiesenes Schlafgewässer für Wildgänse jährlich etwa weitere 12 to an zusätzlichem konzentrierten Nährstoffeintrag durch den Kot der Gänse zu verkraften hat. Es ist abzusehen, dass in der jetzigen Konstellation eine nachhaltige Sanierung des Sees Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Dadurch werden auch die Bemühungen der Kommunalpolitik konterkariert, die sich nach langem Ringen mehrheitlich auf die nachhaltige Entwicklung der Stadt unter dem Leitthema „Wasser“ verständigt hat. In diesem Zusammenhang ist es eine zwangsläufige Schlussfolgerung, dass die Sanierung des Rudower Sees Bestandteil des Gesamtthemas „Wasser“ sein muss, zumal ja auch die Ausstellung in der Badeanstalt genau diese Sanierung dokumentieren soll.


IX. Schlussfolgerungen
Das vorliegende Konzept dokumentiert die Bereitschaft der Stadtverordneten sich den bevorstehenden Aufgaben zu stellen und diese im Rahmen einer konzeptionellen Entwicklungsstrategie umzusetzen. Es dokumentiert auch, dass eine Auseinandersetzung mit den strukturellen Problemen stattgefunden hat und im Dialog mit anderen Partnern nach nachhaltigen Lösungen gesucht wurde. Nach Auffassung der Stadtverordneten stellt das vorliegende Konzept eine nachhaltige Lösung dar, die einerseits nicht ohne entsprechende Unterstützung umsetzbar sein wird, andererseits aber auch dokumentiert, dass die unterschiedlichen Projektpartner durchaus in der Lage sind diverse Interessen um eines beispielhaften Gesamtprojekts willen „unter einen Hut“ zu bekommen.