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„Hotel Mühle“
„Alte Schmiede“
Seetorstraße 22
Beim Vorhaben Seetorstraße 22 handelt es sich um ein Gebäude etwa aus dem Jahre 1750, erbaut nach einem der letzten großen Stadtbrände in Lenzen. Das Anwesen, eigentlich ein „innerstädtischer Bauernhof“, wurde noch bis in die Mitte der 90er Jahre als solches genutzt. Die auf dem Bild links erkennbare Kastanie war jahrzehntelang ein prägendes Merkmal für den Ortseingang Lenzen aus der entsprechenden Richtung. Irgendwann in den 70er Jahren wurde sie dann auf Grund ihrer Größe gefällt, der Wurzelstock entfernt und die entstandene Grube aufgefüllt. Das hatte fatale Folgen. Die einsetzenden Setzungen haben das Gebäude sehr in Mitleidenschaft gezogen. Im Zuge der Sanierung mussten alle Fundamente neu unterfangen werden, die Gründung musste komplett erneuert werden und das tragende Fachwerk musste an die neue Gründungssohle angepasst werden. Im Innern des Gebäudes waren wir mit der Gleichen Problematik konfrontiert. Die Setzungen hatten einen Großteil der Fußböden zerstört, so dass diese alle neu konstruiert und eingebaut werden mussten. Erhebliche Teile des tragenden Fachwerks waren durch die Setzungen geschädigt oder zerstört und mussten erneuert werden. Gleiches galt für das Tragwerk des Daches, dessen Eindichtung durch die Setzung erhebliche und langjährige Schäden aufwies. Das Objekt war als Einzeldenkmal im Sinne des geltenden Denkmalschutzgesetzes klassifiziert, die Maßnahmen konnten deshalb nur in Abstimmung und Rücksprache mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde stattfinden. Da es sich um ein Einzeldenkmal handelte, mussten auch diverse Bauteile bleiben. Letztlich ist uns das alles gelungen und geschaffen wurde ein neues Wohngebäude im historischen Gewand, das Tradition mit modernen Wohnansprüchen verknüpft.


Blick auf Straßen- und westliche Hoffassade. An der Straßenfassade mussten die Fenster im Erdgeschoss erhalten, aufgearbeitet und durch Kastenfenster ergänzt werden. Die Fenster im Obergeschoss der Westfassade sind allesamt als neue Öffnungen zur besseren Belichtung ausgeführt, die Fenster im Erdgeschoss wurden alle als Fenstertüren ausgeführt, was die Raumqualität erheblich gesteigert hat. Entsprechend der Historie des Gebäudes wurden die Klinkergefache farblich überschlämmt, das Fachwerk erhielt ebenfalls einen farbigen Deckanstrich. Um eine gewünschte Wärmedämmung zu erreichen wurde innenseitig eine diffusionsoffene Vorsatzschale eingebaut. Die alte Eingangstüre wurde ebenfalls erhalten und restauriert. Um den Eindruck des Gebäudealters zu wahren wurde grundsätzlich darauf verzichtet beim Einsetzen neuer Pfetten und Schwellen die eingetreten Setzungen zu „begradigen“, was von den Zimmerleuten sehr viel Geschick erforderte.


Im Innenbereich wurden zahlreiche Wände entfernt. So entstand aus den ehemals kleinen Kammern ein großzügiger Wohn- und Essbereich, der an einer Stelle noch um eine Galerie ins Obergeschoss erweitert wurde. Die tragenden Konstruktionen wurden sichtbar belassen, neu eingebaute Hölzer bewusst heller gehalten.
Um den Raumeindruck zu bewahren und ein Maximum an Stellfläche zu erreichen wurde das gesamte Erdgeschoss mit einer Fußbodenheizung ausgestattet und mit einem einheitlichen Fliesenbelag versehen, der zur Vertuschung ungerader Wandgrundrisse zusätzlich diagonal verlegt wurde.
Die Aufnahmen zeigen die Innenräume kurz vor der Fertigstellung, der Fliesenbelag wird noch einen Randabschluss mit Holzsockelleisten erhalten. Im Wohn-/Essbereich befindet sich ein zusätzlicher Schornstein für den Einbau eines Kachelofens oder offenen Kamins.


Mit Ausnahme des Sanitärbereich ist im gesamten Obergeschoss ein Dielenboden eingebaut, der nur geölt ist. Außerdem sind im Obergeschoss ausschließlich die alten Türen samt der historischen Beschläge eingebaut, die im Gebäude noch geborgen werden konnten. In aufwendiger handwerklicher Arbeit hat der Tischler für jede Türe eine Zarge als Einzelfertigung gebaut, wobei bei der Montage erschwerend die windschiefen Öffnungen in den alten Wänden hinzukamen. Auch hier wurde generell auf den Einsatz von Tapeten verzichtet, die Wände wurden mit Kalkputz überschlämmt und dann deckend gestrichen. Der Charakter eines historischen Bauernhauses blieb somit gewahrt.